Ruf doch mal an !

Ein Gedicht von Jens Gottschall
Jeden Tag wird konstatiert,
was bei ander'n so passiert,
meißt verpasst man Anfang oder Schluss,
doch man erfährt's in Bahn und Bus.

Die kommen rein und nehmen Platz:
Bist du noch da ? ..., hallo mein Schatz !
Ich komm jetzt heim, was gibt's zu essen ?,
hast du den Auflauf nicht vergessen ? ...

Erst war ich da, dann war ich dort ...,
war Selma heute schon zum Sport ?
Bringst du das Leergut fix noch weg ?,
wir treffen uns heut' Abend im Eck ...

Man will das alles gar nicht wissen,
doch hört man raus: "Alles beschissen !"
Der Chef hat wieder 's Geld gekürzt,
es wird geschimpft: "Der ist gerissen !"

In der Firma läuft's nicht rund,
die Bank vergibt kein Kleinkredit,
die Kinder schon seit Tagen krank,
dafür die Schwiegermutter fit !

Ich steig jetzt aus, mir wird's zu bunt,
jetzt fängt der auch noch an vom Hund.
Es wird gelabert ohne Pause,
die ganze Fahrt lang, bis nach Hause.

So war'n wir früher nicht vernetzt,
ham uns "still" in den Bus gesetzt
und für den "Anruf auf die Schnelle"
gab's weit und breit nur "eine" Zelle.

Man rief sich an, wenn's wichtig war,
es gab kein Telefon im Haus.
Du gibst heut' lauthals alles Preis
und wie ihr tickt, weiß Mann und Maus !

Informationen zum Gedicht: Ruf doch mal an !

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18.05.2024
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