Plenarsitzung

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
(Öffentliche Abgeordnetenversammlung
mit Publikum)

Ich war schon mal bei einer solchen:
Zwei Redner wollten sich erdolchen,
weil einer sich dank der Debatte,
richtig eingewickelt hatte.
Dieser brüllt´, der andre fluchte,
während er sein Schnupftuch suchte.
Und der Kandidat am Pult
sieht bei allen andren Schuld.
Während er sich selber lobte,
Gemurmel bei den Hörern tobte.
Da – einer scheint schon fast zu schlafen,
den wir grad im Bistro trafen.
Der nächste Redner schamlos log,
Im Plenarsaal stinkt´s nach Grog.
Einer vorne im Gestühl,
liegt beinah wie auf einem Pfühl..
Was hat der wohl grad im Sinn?
Er grinst recht dümmlich vor sich hin.
Am Rednerpult ein neues Zanken,
später folgt´s gemeinsam Tanken.
Es fragt das Volk vorm Hohen Haus:
„Wie sieht´s denn mit Erfolgen aus?“
Der Abgeordnete schnauft attackiert:
„Ruhig, Leut, hier wird regiert!“

Informationen zum Gedicht: Plenarsitzung

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24.06.2015
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