Plaudertaschen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Plaudertaschen

Irgend etwas war anders,
lange musste ich danach zu suchen:
Woran hatte es wohl gelegen,
dass mein Unbehagen anwuchs?

In den Talkshows, den Comedies
plätscherte es nur noch dahin:
Man schlenderte in viele Worte,
munter ging's zum Gehör.

Eigentlich musste man gar nicht mehr zuhören,
denn das mantrahaft Gesagte
war doch immer schon überrichtig, wohlfeil
in den medialen Tagesgeschäften.

Da bemerkte ich plötzlich dann auch,
als eine Enkelin mit dem Dauersprechen begann,
dass nicht nur Medien zu Plaudertaschen verkommen,
wenn sie das Reflexhafte als Harmlosigkeit verkaufen.

Da brabbelte es munter wie ein Wasserfall,
als bestände die Welt aus Redeautomaten
mit dauerhaftem, ununterbochenem Sprachgesprudel,
so purzelten seicht die Worte aus nicht stillstehenden Mündern.



©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Plaudertaschen

54 mal gelesen
23.01.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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