Paul als Pensionär
Ein Gedicht von
Doris Grevesmühl
Der Paul, das weiß ich,
war immer fleißig,
war morgens Erster im Betrieb,
weil seine Arbeit er geliebt,
hat sich damit abgefunden,
wenn er gebraucht für Überstunden,
hat auch stets gebildet sich,
wenn es war erforderlich,
war auf Ruf sofort zur Stelle,
als ein Mann für alle Fälle,
war auch Gott sei Dank,
selten nur mal krank.
So vergingen Jahr für Jahr,
bis er 65 war.
Mit einmal war es vorbei
mit der Arbeiterei.
Der Wecker morgens schweigt,
ihn nicht mehr aus dem Bette treibt.
Hektik und auch Stress
kann er abhaken jetzt.
Keiner mehr nach ihm fragt,
Ruhe ist für ihn angesagt.
Die Firma auch ohne seine Kraft
besteht und weiterhin schafft.
Er hat nun sehr viel Zeit
für sich und seine Adelheid,
doch die ist gar nicht so erbaut,
dass er ihr auf die Finger schaut
und Vorschläge dazu noch macht,
wie sie dies und jenes besser schafft.
Es fliegen Worte hin und her,
oft nicht sehr fein und inhaltsschwer.
Paule fühlt sich nicht gebraucht,
was ihn mehr als Arbeit schlaucht,
auch stellen sich inzwischen ein,
bei ihm die ersten Zipperlein.
Mensch Paul, bevor du ganz versauerst
und dich fortan nur bedauerst,
suche ein Hobby dir oder einen Verein,
dort hast du Freunde, bist nicht allein.
Findest du erst wieder deinen alten Schwung,
wirst merken du, er hält dich jung,
denn bindest aktiv dich ins Leben ein,
wirst auch als Rentner du stets fröhlich sein.
Du wirst die Welt mit andern Augen sehn
und Adelheid nicht auf den Geist mehr gehen.
Zum Streiten bleibt dann keine Zeit,
genießen könnt ihr eure Zweisamkeit,
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