Partei ergreifen

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ich werde nie Partei ergreifen!
Les´ich grad auf einem Streifen.

Na, trotz aller eig´nen Launen
kann ich da nur stehn und staunen.
Denn wer das grade zu mir sagt.
hat sich schon oft bei mir beklagt,
fühlt mit Schmerzen sich allein.
Das kann ja auch nicht anders sein.

Er hört nicht drauf, was andre sagen,
denn viel zu laut ist eig´nes Klagen.
Das wird er aber kaum begreifen.
Nur Eigenschau ergibt kein Reifen.

Das jedoch nur der versteht,
dem fremdes Leiden nahe geht,
wodurch er eigenes vergisst,
weil das doch meistens kleiner ist.

Seinen Mantel teilt ein Ritter
mit dem Nackten bei Gewitter,
den sie gemeinsam überstreifen.

Das nenn ich auch Partei ergreifen!

(2014)

Informationen zum Gedicht: Partei ergreifen

781 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,8 von 5 Sternen)
2
31.08.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige