Pappelallee

Ein Gedicht von Ralph Bruse
Pappelallee


Der Tag schwebt blau hin in Alleen,
wo lange Silberpappeln stehn,
die sich in leichter Brise wiegen.

Hin - und wieder klingt im Winde,
ein Lachen, wie von einem Kinde -
holt es wieder im sanften Fliegen.

War vielleicht doch aus alter Zeit;
ein Trugbild leichter Fröhlichkeit.
Und doch: ich sah mich suchend um.

Am Ende jener Pappelriesen,
stand ein Haus im Dunst der Wiesen:
nur das eine, ringsherum.

Das Kind: ein Mädchen, nah der Tür,
spielte entrückt mit Kleinstgetier -
folgt kichernd einem Schmetterling.

Der kleine Flieger ist zu schnell.
Ihr Kichern durchdrang jäh und hell
die perlglitzernde Sonnenseide.

Sie sprang schließlich ins Haus zurück.
Ich lief ihr dahin nach ein Stück -
fiel beinah in die feuchte Weide.

Der Blick zum Himmel stand weit offen.
Das Mädchen hat es gut getroffen:
ein Schauer zog vom Meer heran.

...Nur kurz: der stolze Regenbogen
blieb lange mir danach gewogen.
So harrte ich im Freien dann.

...Durchnässt sitzend im Gras, beim Haus.
Das Mädchen streckt die Zunge raus
und ich tu es ihr lächelnd gleich.

Sie lächelte dann auch. Bringt Tee.
Saß lange mir zur Seite:
die Blicke in der prallen Weite,
am Ende der Allee.


(c) Ralph Bruse

Informationen zum Gedicht: Pappelallee

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18.03.2023
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