Ost und West
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Ost und West sind grundverschieden,
und sie gleichen Mann und Frau.
Und nach außen wahrt man Frieden,
und man schwärmt vom Himmelblau.
Doch daheim fehlt oft die Sonne.
Man macht sich das Leben schwer.
Und man weint der eitlen Wonne
Taschentücher hinterher.
Selten sind die heißen Nächte.
Abgekühlt, die Leidenschaft.
Hitzig, nur noch Wortgefechte,
und die Liebe, außer Kraft.
Langsam kommt man in die Jahre.
Man vermisst den Anfangsschwung.
Und man krümmt dem Partner Haare.
Das stößt auf 'Entgeisterung'.
Dennoch Hoffnung, auf ein Wunder.
Tränen nimmt die Welt in Kauf.
Westlich geht die Sonne unter,
doch im Osten geht sie auf.
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