Oradour- Sur- Glane
Ein Gedicht von
Lars Abel
Du wachtest auf, verzückt vom Sang der Dohle,
ein Sonnenstrahl den Vogel trällern hieß,
ein neuer Tag kam an auf leiser Sohle
und wie gewohnt der Wind ihn dorfwärts blies
Hat deine Eintracht je im Krieg gezittert?
Der Zeit zum Trutze Friede dich umschlang,
im Traume nicht hast Unheil du gewittert,
die Furcht vorm letzten Gang nie von Belang
Doch plötzlich war da- panisches Gewimmel-
als Feldes Grau sich in dein Herz ergoss,
kein Gott warf Trost herab vom blauen Himmel,
auch nicht, als Feuer durch die Fenster schoss
Ein Flammensturm verzehrte alle Kammern,
die Kinderschreie stockten mit der Zeit,
die Luft, sie trug der Mütter helles Jammern
den Vätern zu, die selbst der Nacht geweiht
In Reihe fielen sie entstellt zu Boden,
urplötzlich ihrer Vaterpflicht beraubt,
wo Stahl und Eisen emsig fleischwärts stoben,
versank im Blut so manches stolze Haupt
Als Seelen zuckend sich im Blute wanden,
das letzte Bäumen seiner Qual erlag,
als ganze Sippen sich im Ruße fanden,
schwieg endlich still des Junos zehnter Tag
Der Eindruck nunmehr, der postume-
dies düst're Bildnis der Un-Menschlichkeit-
gereicht's dem Vaterland zu ew'gem Ruhme?
Der Tat auf ewig Schuld nur angedeiht..
Am Dorfrand turteln Tauben in den Zweigen,
von dort ertönt ein friedevolles Lied,
das Geisterdorf daselbst hüllt sich in Schweigen-
Vergangenheit, die hier Quartier bezieht..
(C) Lars Abel
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