Noch etwas Leben
Noch etwas Leben
©Hans Hartmut Karg
2018
Gestern einen kleinen Cappucchino,
Fett dazu zweierlei Granatsplitter
Und später noch etwas roten Vino –
Fern vom Jungsein, von Mode und Flitter.
Promenieren im Eingangsbereich,
An der Cafeteria finden Geschmack,
Weg von der Nadel, dem Ärztebereich,
Weg von aller Hierarchien Lack.
Nur noch ein bisschen Mensch sein dürfen,
Das pralle Leben zum Ausgang führen,
Im Genusse für sich nicht ganz allein
Und keine Ängste da drinnen mehr spüren.
Gegenüber sitzen die jungen Mädchen,
Die, lachend, erst Schwestern werden wollen.
Ach, hätte die Zeit doch nur ein Rädchen,
Damit ich mit ihnen könnte noch tollen!
So aber bleib' ich auf Anstandsdistanz:
Das Alter macht sich doch nicht zum Affen!
Ich spüre da auch schon die Ignoranz:
Niemand hat mehr etwas mit mir zu schaffen!
Zurück und wieder im Krankenzimmer,
Ein wenig gelöst, auf die Nadel warten.
Im Sinnieren wird ja nichts mehr schlimmer,
Wenn Narkose und Operateur denn starten.
*
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