Neues vom Wurm
Ein Gedicht von
Reiner Rinkes
Wer`s wagt, kann sich hier selber sehen
Wer nicht, darf`s allgemein verstehen
Er steht nicht gern im Rampenlicht
Er braucht die große Bühne nicht
Er will auch nicht der große Star sein
Er führt ein langgeweiltes Dasein
Verdrängt, so gut es geht, bewusst
Bis sie ihn doch noch packt, die Lust
Die Lust, mal wieder fremdzugehen
(Man will auch mal was andres sehen)
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Danach packt ihn sofort die Reue
Dann kehrt er brav zurück zur Treue
Und tut so, als sei nichts geschehen
Kann auch `ne zeitlang widerstehen
Und kriecht und siecht so vor sich hin
Dann spürt er’s wieder in sich drin
Und er entschließt sich, nachzugeben
(Man will ja auch mal was erleben)
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Das alles spielt sich ab im Stillen
Denn er gehört nicht zu den schrillen
Den grässlich lauten Wichtigtuern
Er zieht sich nicht denselben Schuh an
Wie all die peinlich Prominenten
Er gibt nicht den Omnipotenten
Das lässt er vorsichtshalber bleiben
(Man muss ja nicht gleich übertreiben)
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Weil sie es ihm schon übel nähme
Wenn sie erst mal dahinterkäme
Wie er manch andres Fischlein lockt
Wenn er nicht grad zuhause hockt
Dass sie das wurmt, `s wär ganz normal
Auch wenn sie sagt, du kannst mich mal
Ihn würd es mehr als irritieren
Er will sie schließlich nicht verlieren
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Er ist ja auch ein treuer Freund
Treu wie ein Hund, wenn er nicht streunt
Er weiß auch, was er an ihr hat
Nur manchmal hat er’s eben satt
Und wenn `ne andre nach ihm schnappt
Ob sie dann so im Dunkeln tappt
Längst zweifelt er und glaubt inzwischen
Sie will ihn scheinbar nicht erwischen
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Sonst hätt` sie sich doch längst getrennt
Das wär’s vom Wurm für den Moment
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