Naturglück
Naturglück
Nun daddeln sie wieder in der Bahn,
Noch gähnend und müde von der Nacht
Und leben so ihren Freiheitswahn,
Obwohl alles im Netz ist längst erdacht.
Man sieht da Bilder, liest Nachrichten,
Lenkt sich von den Gedanken ab,
Die sich oft auf den anderen richten:
So hält man Nerven auch auf Trab...
Frei lebt die virtuelle Welt,
Gehalten von den eigenen Händen,
Was längst als Botschaft eingestellt
Und was kein Nutzer mehr kann wenden.
Das Mädchenbild, der Kunstroman,
Sie alle schaffen ein Zuhause
Und geben ihre Weltsicht dran
Mit Deutungen – und ohne Pause.
Das Glück bleibt nun gerätfixiert,
Wo wir im Zug gerade sitzen,
Bevor die Arbeit uns anführt,
Wobei wir wieder lange schwitzen.
Entspannt und voller Wohlgemut
Haben Antworten wir gegeben,
Wir das gepostet, was uns gut,
Bereichert unser aller Leben.
Dafür ist die Natur uns dankbar,
Wenn wir nicht rasen durch die Fluren,
Marschieren nicht als Menschenschar
Und hinterlassen keine Spuren.
Flora und Fauna wollen Ruhe,
Wenn wir im Haus am Daddeln sind,
Im Schrank lassen die Wanderschuhe
Und frei nur weht der Götterwind.
©Hans Hartmut Karg
2019
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