Nah´ dem Baum
Ein Gedicht von
Lars Abel
Frei und unbeschwert sich wiegen
Blätter an des Waldes Rand,
wie die Völker, bis sie schielen,
nach des Nachbars hohem Stand
Wenn erst Winde sich verbinden,
wenn der Herbst die Eintracht stört,
wird ihr Grün alsbald verschwinden,
fallen Blätter ungehört
Mensch jetzt gilt es hoch zu schätzen,
jenes Glück, das dir geschenkt,
bleiben doch am Leben hängen,
wo das Laub die Lider senkt
Nur wo winterliche Kälte
unversöhnt im Herzen bleibt,
lässt sie eitlen´ Hass gedeihen,
der den Mensch zu Taten treibt
Wie das Blatt in Herbstes Schlunde
rafft ein Sturm die Völker hin,
kalte Seelen schlagen Wunden,
bluten eisern für Gewinn
Scheint die Kälte überwunden,
grünt die Welt in alter Pracht,
greifen ausgezehrte Leiber
nach dem Ende tiefer Nacht
Einzig Bäume treiben wieder
ihr Gezweig zum Neubeginn,
Helden welken, kehrn´ nicht wieder,
fallen ohne jeden Sinn
Nah´ dem Baum, wo Blätter sprießen,
fand der Held ein schmuckes Grab,
doch sein Kampf wirft keine Früchte
bis zu diesem Frühlingstag
(C) Lars Abel
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