Morgendlicher Streifzug
Ein Gedicht von
Anouk Ferez
Reich blüht der Tau auf meiner Haut, es spiegeln
sich erste scheue Sonnenstrahlen.
Meine sehnsuchtsvollen Finger malen
dir Bilder auf die Brust und Küsse zügeln
die Stürme, die in meinem Innern toben.
Denn meine Nacht barg wilde Kreaturen
und krude Schatten fraßen deine Spuren
- du warst im Schwarz davon gestoben!
Nun kleiden uns die frühen Morgenstunden
in Nebelnetze über heißen Gliedern.
Ein Blick entwischte deinen schweren Lidern
ist rasch inmitten meines Reichs verschwunden.
So streift er nun durch reife Weizenfelder
bringt hohe Ähren sacht und leis zum Wogen,
küsst Blüten, die sich himmelaufwärts bogen,
durchwandert schließlich raue Wälder.
Und senkt sich satt in meine Tiefen,
drauf webt er sich in sachtes Tasten
- es war‘n zwei Nymphen die ihn riefen.
So lesen deine Hände so viele ungeschriebene Worte,
die von unsrer Liebe sprechen, und die Zauberorte
sind längst nicht mehr nur Träume, die in unsren Herzen schliefen.
© Anouk Ferez 25.9.15
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