Moral ist, wenn man´ s trotzdem macht

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Als der Kaufmann Emmerich
sich nachts aus seinem Hause schlich,
um bei der leichtlebigen Babette
das nach zu holen, was er gern hätte
und seine Frau, seit einiger Zeit,
zu geben ihm nicht war bereit.

Da schlüpft erwartungsvoll ins Haus
des Emmerich der geile Klaus,
wo schon erwartungs- liebestoll
sich heute das abspielen soll,
worauf der Kaufmann unverricht´
zu Hause ungern leist´ Verzicht.

Nicht so Frau Emmerich, die nun
entschieden weiss, was sie zu tun.
Was Klaus unendlich glücklich macht
in dieser tollen Liebesnacht.
Auch Emmerich auf Freiersfüssen
lässt sich von Babette gerne küssen

und weil ´´s auch hier nicht dabei bleibt,
Emmerich wie ein Stier es treibt.
Und da die Nacht so schnell vergeht,
der Kaufmann nun nach Hause strebt.
Er schleicht sich heimlich in das Zimmer
und findet, weil ´s schon früh, wie immer
die Frau im tiefen Schlafe vor.

Die blinzelt schlau und denkt: „du Tor,
was du kannst, das kann ich schon lange,“
doch schnarcht sie dabei, diese Schlange!.
Als beide später aufgewacht,
beklagen sie sich, weil die Nacht
ihnen kaum erholsam war.
Dem Leser war das längst schon klar.

Doch dass sie in der nächsten Nacht
schon wieder auf Migräne macht,
das konnt den Emmerich nicht verdriessen,
er muss die Tür nur leise schliessen.
Und die Moral von der Geschicht´:
Moral hatten wohl beide nicht!

Informationen zum Gedicht: Moral ist, wenn man´ s trotzdem macht

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16.08.2011
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