Metamorphose eines Schneemannes

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-1-
Neben dem Marktbrunnen ein Schneemann steht,
jedermann achtlos an ihm vorübergeht,
ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
-2-
Der Schneemann fühlt sich einsam und allein,
in sich zusammengekauert und klein,
weil Menschen ihn links liegen lassen.
-3-
Bittere Tränen benetzen sein Gesicht,
aus dem eine tiefe Traurigkeit spricht
und seine Karottennase ist verschnupft.
-4-
Da erbarmt sich seiner eine gute Fee,
um zu lindern sein schlimmes Ach und Weh,
verzaubert den Schneemann in einen Engel.
-5-
Zu Boden fällt sein zerschlissener Hut,
goldene Schillerlocken stehen ihm gut,
auch der mit Sternen verzierte Haarreif.
-6-
Zwei Flügel wachsen ihm aus dem Rücken,
Augen aus Kohlen glühen vor Entzücken,
denn nun schlägt Schneemann alle in den Bann.

Informationen zum Gedicht: Metamorphose eines Schneemannes

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12.02.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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