Meinesgleichen
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
Die Einkaufsstraße überfüllt
es herrscht beängstigendes Gedränge
so daß im Strom der Menschenmenge
durch puffen stoßen schieben man sich durchgewühlt.
Das Ziel ist klar, man will zu Einkaufsquelle,
will „shoppen“ wie es nun auf Neudeutsch heißt
in dem Gewühl so eingeschweißt
befürchtet man nicht früh genug zur Stelle
um angebotene Schnäppchen zu erbeuten,
denn dieses „Mehr-zu-haben“, dies unersättlich Streben
scheint offenbar der einzige Sinn im Leben
die wahre Religion von manchen Leuten.
Im materiellen Sumpf bis zu dem Hals versunken
bis Oberkante Unterlippe doch die Augen frei
scheint drohend Untergang wohl einerlei
man sieht ja noch! Der Wohlstand macht uns trunken.
Und ich, der ich moralisch mich entrüste
reihe mich nahtlos in dies Verhalten ein
warum sollte ich wohl anders sein –
vielleicht weil ich es heuchlerisch wohl besser wüßte?
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