Meine Muse ist tot
Ein Gedicht von
Anouk Ferez
Meine Muse starb, man hat ihr tückisch
von hinten ins Genick geschossen.
Meine Muse starb man hat sie eiskalt
mit siedend heißem Öl begossen.
Meine Muse starb ihr wurden
das Rückgrat und der Mut gebrochen
und ein ellenlanges Messer
mitten in ihr Herz gestochen.
Meine Muse band man heute
an den größten Marterpfahl
und man sang und tanzte,
derweil man ihr das Leben stahl.
Sie starb auch an dem Gift das
man ihr als Trunk servierte,
den sie im guten Glauben
durstig an die Lippen führte.
Meine Muse starb, sie liegt gevierteilt
bleich und stumm im nassen Sand.
Meine Muse starb, es strangulierte
sie eine selbstgerechte Hand.
Meine Muse starb, ich lass sie ziehen
hinauf ins weite Wolkenmeer.
Vermutlich hat sie’s leichter…
wer leer zurückbleibt, der hat's schwer!
Sie starb wohl hunderttausend Tode
und ihren Richtern wünsch ich Freud
und Glück mit ihren falschen Göttern,
auf dass es sie nie bitter reut.
Doch wer sein ganzes armes Leben
den Götzen „Macht“ und „Geld“ verschreibt,
den kümmert’s eh `n feuchten Kehricht
wenn Wahrheit auf der Strecke bleibt.
*
Meine Muse ist tot, drum verzeiht mir bitte die saloppe Ausdrucksweise...
*
© Anouk Ferez, 16-9-2015
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