Mein Nachbar, auch ein Mensch

Ein Gedicht von Ernestine Freifrau v
Mein Nachbar ist kein großer Held,
passt aber gut in diese schöne Welt.
Früher hatte er einen blauen Skoda,
Whisky trank er sehr gern mit Soda.

Manchmal fabrizierte er auch Mist,
später wurde er sogar Jungaktivist.
In FDJ und DDR wurde er geprägt,
später hamse seine Firma weg gesägt.

89 steckte er den Kopf nicht in den Sand,
seine Zukunft nahm er selber in die Hand.
Mit ner Versicherung wollte er es wagen,
wichtig war dabei, einen Schlips zu tragen.

Unter Blinden ist der Einäugige ein König,
so trompetete sein Chef, der Herr Krönig.
Bedenke, zu viel Wissen ist nicht gut,
aber Abschluss geht über Kunden Armut.

So hat er viele über den Tisch gezogen,
hat sie hinters Licht geführt und belogen.
Die Provisionen wuchsen in den Himmel,
förderte schnell seinen Reichtums Fimmel.

Hat noch das Arbeitslosengeld genommen,
lebt nun sehr gut vom Rentnereinkommen,
Heute träumt er von guten, uralten Zeiten,
lacht über die gesellschaftlichen Blödheiten.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Informationen zum Gedicht: Mein Nachbar, auch ein Mensch

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27.02.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ernestine Freifrau v) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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