Mein Haus
Ein Gedicht von
Michael Jörchel
Mein Haus ist etwas in Unordnung geraten.
Zwischen den Gefühlen für die Menschen,
die mich verlassen und enttäuscht haben,
dem Undank falscher Freunde,
den Kränkungen der Menschen,
die mich beherrschen, benutzen wollen
und dem Verlangen
es allen recht zu machen,
habe ich mich irgendwie verloren.
Risse von Demütigungen an den Seelenvorhängen
werden jetzt genäht.
Die Wände,
die fleckig von Verleumdungen
und falscher Freundlichkeit
geworden sind,
werden gereinigt und gestrichen.
Fetzen von schlechtem Gewissen,
die mir von Anderen hineingetragen wurden,
um gefügig zu bleiben,
werden hinaus gefegt.
Die Liebe der Freunde,
die mir blieben,
die Trauer über die Menschen,
die mich, für immer, verlassen haben.
Das Buch meiner Erfahrungen,
meine Kraft und meine Selbstachtung,
die ich, zufällig, unter dem Mantel
der Forderungen und Erwartungen
meiner Mitmenschen wiedergefunden habe,
dies alles wird geputzt und einsortiert.
Alles Andere werfe ich hinaus,
aus meinem Seelenhaus.
© Michael Jörchel
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