Mein Gefängnis
Ein Gedicht von
Unbekann Muster
Mein Gefängnis
Ich dacht, ich könnt dich verlassen, wenn ich aus dir flieh.
Schmerzlich stellte ich dann fest, bin zwar aus dir geflohen, doch du aus mir nie.
Dann sah ich erneut deine Gitter vor mir und plötzlich war ich wieder hier, in dir.
Ich glaubte, ich wäre fort...woanders... doch war ich niemals dort.
Ich höre nun, hast schon längst deine Gitter verlorn...
Und warum seh ich sie dennoch!?
Na gut, dann tast ich mich nach vorn... und wage einen Schritt raus...Doch
dann fall ich hin und richte mich wieder auf.
Schau mich um: "Was nehm ich da nur in Kauf?"
Meine Knie zittern vor Furcht und ich geh trotzdem weiter.
Frag mich zugleich: "Was ist, wenn ich auf diesem Weg scheiter!?"
Ich überleg kurz: "Kehr ich um!?"
Warst immer mein Zuhaus drum.
Ich sag mir dann: "Sei nicht dumm!"
Wollt ich denn je, dass du das bist?! Ungefragt entschied man so, was für eine List!?"
Ich war doch noch ein Kind, noch so klein, als man mich in dich hineinsperrte...
und mir dann den Rücken zukehrte.
Gefangen wie in einem Laufstahl, wo ich das Sitzen und nicht das Laufen, lernte.
Ein Kind vom Unschuld, das kennt doch noch keine Sünde und auch kein Schuld.
Man hat mich dir und dich mir überlassen,
das kann ich immer noch nicht ganz fassen.
Jetzt reichts mir, ich werde mich nun entlassen
und dich diesmal endgültig verlassen.
Also geh ich entschieden weiter den Weg entlang.
Trotz Tränen, Wunden und Bang.
Auch wenn ich nochmals hinfall
und mich verletz,
so steh ich wieder auf und gebe nicht mehr auf ab jetzt.
Am Ende des Weges, verläuft ein Fluss, der ist recht lang.
Dort steig ich in ein Boot, das da steht und fang
an zu rudern, bis auf die andere Seite.
Steig dann aus dem Boot und auch wenn ich jetzt noch so leide.
Denk ich mir nur: " immer weitergehen!"
Dort vorn am Horizont, da kann ich was sehen.
Es ist so schön hell, es erfüllt mich mit Wonne.
Moment mal... ist das da etwa die Sonne!?
Ich geh immer näher dran,
denn davon möcht ich viel mehr.
Es fühlt sich noch so schön warm an.
Werde nie mehr zurückkehrn, dahin wo ich herkomm, denn dort gibt's kein Sonn.
Ich bin jetzt endlich woanders, bin jetzt hier.
Nie mehr gefangen, wie ein wildes Tier.
Auch das Revier, von einem wilden Tier, ist die Wildnis.
Nicht der Käfig und auch nicht das Gefängnis.
Doch nun fühl ich mich völlig frei.
Hier hört man mich, wenn ich um Hilfe schrei.
Nicht so kalt, nicht so eng, wie deine Wände in dir.
So unendlich weit, so gemütlich warm, ist es hier.
Schau nun hier schreib ich dir,
ein letztes Abschiedsgedicht
auf das Papier.
Wurdest mir damals fast zum Verhängnis.
Doch ab jetzt und hier bist du nicht mehr, mein Gefängnis
und auch nicht mein Zuhaus.
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