Maskenball

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Der Saal erstrahlt – barocke Pracht,
zum Maskenball geh‘ ich heut‘ Nacht.
Musik, sie schmeichelt meinem Ohr:
Nabucco, der Gefang’nenchor…

Ein Harlekin, er lacht mich an,
ist’s eine Frau, vielleicht ein Mann?
Und hier, ein Sultan – imposant -
reicht einer Geisha seine Hand…

Auch Casanova ist heut‘ da,
mit Don Juan, oh welch‘ Fauxpas!
Zwei Herzensbrecher sind vereint,
so manche Dame heimlich weint…

Der junge Hamlet - sehr adrett -
singt mit Ophelia im Duett.
Mephisto nickt mir freundlich zu
und Aschenputtel sucht den Schuh…

Gefang’nenchor, wie singst Du schön,
ich möcht‘ Euch ohne Masken seh’n…
Wir tragen nicht nur auf dem Ball
die Masken, sondern überall!

Verstellen uns doch jeden Tag,
die Maske, die ich heute trag‘,
kann morgen eine andre sein...
Was ist real und was nur Schein?

Informationen zum Gedicht: Maskenball

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10.03.2015
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