Märchenstunde

Ein Gedicht von Johanne Thomsen
Meine heutige Leichtigkeit erlaubt es mir
durch meine tristen Welten auf einem Bein zu springen
um noch einmal das Gefühl vergangener Kindertage zu verleben
Heute wird das Licht angeknipst
das tausende kleiner Flieger anlockt
Ich folge der Aufforderung zum Tanze
in rauschender Ballnacht
wo verloren gegangene Schuhe auf neue Besitzer warten
und kichernde Gespenster in bunten Kleidern
durch die Nacht huschen
Hier werden Lieder gesungen
und süße Kuchen gebacken
wo kleine Finger Teig stibitzen
und sich Räubergeschichten unter der Bettdecke erzählen
Ich bin froh um meine Erinnerungen
die mich dann und wann
in geklaute Äpfel beißen lassen
Den Duft von Freiheit in der Nase
In diesen Momenten erwachen die Fotos
in meiner Hand zum Leben
und ich spüre noch einmal die wohlwollende Umarmung
und höre Stimmen aus der Vergangenheit
Übermütig hüpfe ich weiter
pfeife ein Lied und sammle jeden Augenblick
vorsichtig ein damit nichts von seinem Zauber
verloren gehen mag

Johannne Thomsen

Informationen zum Gedicht: Märchenstunde

6.983 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
14.12.2018
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige