Märchenland 8: Schockierend! Ein Märchenwolf erzählt von seinen amourösen Abenteuern

Ein Gedicht von Belix Bahei
Heute stell ich aus meiner Märchenwelt
den Wolf vor und wie er sich so verhält.
Anlass zur Kritik gibt sein Benehmen,
denn gierig suchend streift er durch den Wald,
die holde Weiblichkeit lässt ihn nicht kalt.
Doch er soll besser selber erzählen:

„Mir gefällt es im Wald, hier ist es cool, hier ist es schön,
und im Sommer kann man dort viele hübsche Frauen seh´n.
Ja, so viele von diesen allzu sinnlichen Damen
flüstern immerzu noch ganz aufgewühlt meinen Namen.

Die Gretel, mit großem Busen, wie er im Buche steht,
kein echter Wolf, jener, der einfach nur vorübergeht.
Denk, zu ihrem Wohlgefühl, zu ihrem sonnigen Glück,
leihe ich ihr, auf Zeit, gerne mein wunderbestes Stück.

Rotkäppchens tätowierte Haut hab ich ganz abgeleckt,
so weihnachtlich, nach Vanille und Zimt, hat sie geschmeckt.
Nur dort oberhalb, an ihren warmen festen Beinen,
dort oben brachte mich ihr süßlicher Duft zum Weinen.

Schlich hinter Frau Holle her, sie trug ein leichtes Sommerkleid.
Anfangs war ja die alte Frau zu Spaß und Lust nicht bereit.
Jedoch, als sie mich sah, mich und mein groß männliches Talent,
da wurd sie toll, japste nach Luft, wie es keiner von ihr kennt.

Schneewittchen, die hat ja so wunderschön lange Beine.
Ich würd da gern mal kommen, wär´ sie denn mal alleine.
Aber es ist wie verhext, zugenäht und blöde dumm,
irgendeiner von den Zwergen spielt ständig an ihr rum.

Mit Dornröschen hab ich eine echt herbe Enttäuschung erlebt.
Diese freche Rotzgöre nur auf kleine Ausführungen steht.
Ich bot ihr an, ein großes Stück, doch es war ihr völlig egal.
Mit ihrer Spindel drosch sie auf mich ein, hemmungslos, ganz brutal.

Ein Besuch in Rapunzels Turm ist wahrlich kein Zuckerschlecken.
Fest verschnürt, auf ihrem Bett, musste ich meine Rute strecken.
Ihre Obsession ist es halt wilde Tiere zu dressieren,
denn nur so kann sie ihre Sehnsucht nach Freiheit kompensieren.

Hänsel, diese Fummeltrine, den hätt ich auch gern durchprobiert,
aber er immer nur ganz verliebt nach seiner Waldhexe stiert.
Ach ja, die Waldhexe, zur Nachtstunde, da ist sie ja ganz nett,
aber sonst, ich sag´s ehrlich, ist sie einfach ein bisschen zu fett.

Auf keinen Fall möcht ich von der reifen Königin naschen.
Oftmals macht sie aus dem, was sie umgibt, neue Handtaschen.
Überdies, doch vieles an ihr nach unten, zum Boden, strebt,
sie ja auch schon lang genug mit der irdischen Schwerkraft lebt.

Auch kamen mir ganz abscheuliche Verleumdungen zu Ohren.
Man behauptet dreist, ich wolle nun auch den Jäger verrohren.
Das stimmt so nicht, davon muss ich mich vehement distanzieren,
denn bei solchen Sachen kann man leicht den guten Ruf verlieren.

Leider muss ich sagen, dass eine noch in meiner Sammlung fehlt.
Ein Umstand ist dies, der mich, als potenter Wolf, doch etwas quält.
Auch Rumpel, der mit dem Stilzchen, nach dieser Aschenbrödel schielt.
Ich biet mein Zauberstab, wir werden ja seh´n wodran sie dann spielt.“


Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com

Informationen zum Gedicht: Märchenland 8: Schockierend! Ein Märchenwolf erzählt von seinen amourösen Abenteuern

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14.11.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Belix Bahei) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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