Liebreiz
Liebreiz
Je älter sie wurde und schlanker sie war,
Desto mehr wuchs unsere Liebe.
War sie weg, wurde mir sonderbar
In des Schicksals freiem Geschiebe,
Das mir nun die Welt und die Nähe nahm,
Die mir doch so weiblich geboren,
Wodurch ich wurde bescheiden und zahm,
Dem Alltag schien ich verloren.
Wenn sie dann nach Stunden wieder kam,
Ihr Lächeln mein Herz bewohnte,
Vergaß ich Sorgen und Tageskram,
Weil Innigkeit Nähe besonnte.
Von oben schwang sich zu ihrem Hals
Die Frisur anmutig herunter,
Getragen von rötlichem Rüschenfalz
Wurde ich damit wach und munter.
Erst in der Umarmung spürte ich dann,
Wie sehr sie mir doch gefehlt,
Denn allein sein will kein alter Mann,
Dessen Weibchen ihn selig gestellt.
©Hans Hartmut Karg
2019
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