Liebesdeserteur

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Mein Sein entwandert sich mit grauen Schritten,
als zögen Nöte es zu unbekannten Küsten.
Was bleibt in meinen Schuh'n ist Stille, die mich fußlos überrennt.

Ich fliehe mich in jenes Bild, das in meinen Augen brennt.
Es ruht nur kurz, taucht ein und spiegelt sich inmitten.

Schon springt es ruhlos her und hin... und wieder her,
wirft dich, trifft mich, zerrt uns dann knochentief.

Und in den Nächten gellt, was selig schlief
wie stummes Wehgeschrei. Der Krug ist leer
am schmählich desertierten Ort.

Wie knechtet dieser Blick - dein Blick! - der mich
zum Tanze einst befahl. Und ich bemesse jene Qual
in Stille. Blindlings stahl sich dein Auge fort.
Als Spuk bleibt nur die Pein zurück. Und Staub.
Und Lug … im liebeleeren Saal.

Informationen zum Gedicht: Liebesdeserteur

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30.05.2017
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