Letzter Liebesdienst

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Letzter Liebesdienst

Er lag so still und ruhig im Sarg,
Sie drückte drei Finger auf seine Hand,
Die scheinbar noch seinen Tod entbarg.
„Bist Du denn noch bei Verstand?“

So rief der Sohn, denn er wollte nicht,
Dass Mutter am Leichengift sterben sollte.
Doch sie blieb eisern, verzog kein Gesicht,
Weinte in sich hinein, weil sie das so wollte.

Erst nach Jahren erkannte der Sohn das Motiv:
Sie hat eigenhändig nachprüfen wollen,
Dass gestorben er war, um ja nicht naiv
Einen Scheintoten in sein Grab zu holen.

Sie hatte mit dem Liebsten ausgemacht,
Dass sie ihn dazu überprüfen sollte.
„Er ist tot“, dachte sie, „zum Ewigleben erwacht.“
Diesen letzten Liebesdienst sie ihm zollte.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Letzter Liebesdienst

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22.05.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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