Lebe mit mir!
Es war im Krankenhaus. Da hörte ich ein Ehepaar
miteinander sprechen, so wie es selten war:
Sie sprach nur zögernd und mit gebrochener Stimme,
denn in ihr war die Angst - eine ganz schlimme.
Er hörte nur zu, ohne zu unterbrechen,
und forderte sie auf, weiter zu sprechen
ohne selbst irgend etwas zu sagen.
So konnte sie es dann endlich wagen,
ihm tatsächlich etwas zu gestehen,
ohne ihm in die Augen zu sehen:
„Du, ich habe solche Angst vor dem Tod.
Ich glaube, dass mir das Schlimmste droht.
Der Arzt hat doch gesagt ich sei krank!“
Und dann sank sie runter auf diese Bank.
Und ihr Kopf senkte sich auf ihre Brust.
„Ach Liebling!“, sagt er, „Ich hab es gewusst!“
Er nahm ihr Hand und küsste sie nur:
„Schau mal! - Vom Tod ist hier keine Spur!
Gerade jetzt, grade hier, grade eben
geschieht etwas Tolles: Wir beide, wir leben!
Natürlich wartet auf alle von uns der Tod,
aber das ist für uns nur dann eine Not,
wenn wir aus Angst vor ihm zu leben vergessen.
Ob wir das tun, liegt in unser eig'nem Ermessen.“
Er stand vor ihr, nahm ihr Hand, half ihr hoch:
„Komm doch, komm doch, komm doch.“
Und sie stand auf: „Wohin gehen wir?“
„Ist doch egal! Komm leben! Komm leben mit mir!“
Don, 2012
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