Kompliment an den Bruder
Ein Gedicht von
Paul Kinzel
Einmal versagte ihm sein Herz.
Es gab dadurch einen riesen Schmerz.
Sie hatte sich von ihm abgewendet.
Einen Abschiedsbrief hatte sie nie gesendet.
Nach 25 Jahren Ehe hatte sie keine Lust,
nein, ihr stand nach einer Brust.
Zwei Kinder hatte sie ihm geboren.
Er hatte ihr ewige Treue geschworen.
Sie hat es mit ihrem Schwur nicht enrst genommen,
drum ist eines Tages dieser Abschied gekommen.
Sie fühlt sich jetzt zu Frauen hingezogen.
Hatte sie damit nur die Wahrheit verbogen?
Die Kinder waren außer Haus
und schon wurde aus dieser grauen Maus
eine Zuckerpuppe einer Partymaus.
Er ragt sich, was haben andere, was er nicht hat.
Gemeinsam teilten sie sich Stube, Küche und Bad.
Dies 25 Jahre lang.
Zählte er nicht mehr als ihr Ehemann?
Geld, Kraft und Liebe hatte sie von ihm genommen.
Was hat er dafür zurück bekommen?
Kein Verständnis, kein Entgegenkommen, keine Treue.
Den Versuch an der Ehe festzuhalten, ist das einzigste, was er bereue.
Liebe und Hass können so nah beieinander sein.
Wie dies zustande kommt, finde ich kein Reim.
Jetzt nach 10 Jahren Trennung, denkt sie, da war doch noch etwas.
Eigentlich hatte ich doch mit meinem Mann ziemlich viel Spass.
Er aber nach freiem Fall wieder fast oben auf.
Er gibt nichts mehr da drauf.
Freundschaft hatte er ihr angeboten.
Seine neue Frau sagte: "Laß ab Deine dreckigen Pfoten".
Die Frau wollte ihren Mann wieder zurück haben.
Sie ist wirklich schlimmer wie Küchenschaben.
Meinem Bruder geht es heut einigermaßen wiedr gut.
Das er dies geschafft hat, davor ziehe ich meinen Hut.
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