Kolonisierung der Lebenswelt

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Kolonisierung der Lebenswelt

Das war zu allen Zeiten so,
Dass in Städten sich Handel mühte,
Käufer wie Händler waren froh,
Dass am Markte die Vielfalt blühte.

Doch wenn uns nur noch Waren reizen,
Wird alles zu Marktwert und Preis:
Um ständig Konsum anzuheizen
Gibt Werbung nun den Dauerreiz.

Sehnsüchte werden neu erschaffen,
Die es bis dahin gar nicht gab,
Gefüllt die Teller und Karaffen,
Wo alles wird zu Gut und Hab.

Selbst die Gefühle treiben Blüten,
Weil sie ständig nur reizumgeben
Nicht mehr die Treufürsorge hüten,
Die näher wär' am Guten Leben.

Man hält sein Glas, steht beieinander,
Teilt Luxusreiz und schnelle Hülle –
Und hungert innerlich beim Zander
Vor Einsamkeit – trotz Lebensfülle...

Wird es nicht Zeit, sich zu bescheiden,
Kolonisierungsherrschaft aufzugeben,
Damit die Seelen nicht mehr leiden,
Erfüllung fasst das Gute Leben?


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Kolonisierung der Lebenswelt

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18.06.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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