Kleiner Clown
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Hin und wieder erlebe ich diese Augenblicke.
Und das weiß, meiner Wände, ist plötzlich
schön. Und das durcheinander, auf dem
Schreibtisch, ist phantastisch. Und durch die
schmutzigen Fenster, scheint die Sonne wie
noch nie. Es sind so Sekunden. Als lebe ein
kleiner Clown in mir. Und ich sage ihm dann:
„Bitte bleibe! Ich bin Krank! Ich habe Krebs!
Mein Herz funktioniert nicht mehr richtig!
Und die Behinderung hat mich zerstört! Und
ich werde bald sterben! Also, bitte bleibe! Lass
mich nicht allein! Ich brauche etwas Hilfe!“
Hin und wieder erlebe ich diese Augenblicke.
Ich habe die Wohnung aufgeräumt. Ich habe
die Waschmaschine eingeschaltet. Ich habe
ein paar Blumen auf den Tisch gestellt. Und
plötzlich ist das Leben herrlich. Es sind so
Sekunden. Als lebe ein kleiner Clown in mir.
Und ich sage ihm dann: „Bitte bleibe! Ich
habe starke Schmerzen! Ich kann die ganze
Nacht nicht schlafen! Und nichts, in meinem
Körper, funktioniert mehr richtig! Und ich
werde bald sterben! Also, bitte bleibe! Lass
mich nicht allein! Ich brauche etwas Hilfe!“
Hin und wieder erlebe ich diese Augenblicke.
Ich sitze am Schreibtisch. Und alles läuft
prima. Die Sätze fallen nicht aus dem Monitor.
Die Worte haben herrliche Gesichter. Und
jeder Gedanke ist phantastisch gekleidet. Und
plötzlich ist das Leben himmlisch. Es sind so
Sekunden. Als lebe ein kleiner Clown in mir.
Und ich sage ihm dann: „Bitte bleibe! Ich bin
so furchtbar allein auf der Welt! Ich kenne
keinen Platz, wo ich hingehen kann! Und
ich werde bald sterben! Also, bitte bleibe!
Lass mich nicht allein! Ich brauche etwas
Hilfe!“
(C)Klaus Lutz
Anmerkung zu: „Kleiner Clown“
Wer sich nicht mit dem Tod beschäftigt. Der
begreift nicht die Poesie. Nicht die Kunst.
Nicht das Leben. Nicht die Liebe. Nicht den
Glauben. Und auch keinen Gott. In Wahrheit
führt nur die radikale Auseinandersetzung,
mit dem Leben, zu Ergebnissen. Also: "Was
ist der Mensch? Was ist die Liebe? Was ist
Krieg? Was ist Armut? Was ist Hass? Es ist
all das was es gibt. Oder auch nicht gibt,
wenn sich der Mensch mit dem Tod ausein-
andersetzt. Das hat im ersten Augenblick
etwas das Ratlosigkeit hervorruft.
Aber wer das Leben richtig sieht. Wer das
Leben richtig lebt. Wer das Leben wirklich
versteht. Wer das Leben wirklich liebt. Der
hat sich mit dem Tod auseinandergesetzt.
Und weiß dann was wirklicher Reichtum
bedeutet. Also: "Was ein Gespräch bedeutet!
Was ein Buch zu lesen bedeutet! Was ein
Fest zu feiern bedeutet! Was einen Mensch
zu verstehen bedeutet!
Ich weiß nicht. Mir erscheint es immer so
als begreife der Mensch zu spät. Oder gar
nicht. Und er begreift zu lange das Falsche.
Bevor er klar sieht was zählt. Ich hatte
nie Eltern. Ich musste alle Probleme mit
mir allein lösen. Und sehen wie ich dieses
Leben meistere. Und bin so ziemlich allen
Hinterhältigkeiten, Verleumdungen und
Dummheiten ausgesetzt gewesen.
Das Leben als Lehrer den ich immer
überleben musste. Lerne zu überleben. Um
nicht ganz zerstört zu werden. Aber das
legt auch, ungeahnte Kräfte in einem
Mensch frei. Wer wirklich über den Tod
das Leben und die Liebe nachdenkt, der
kommt dem auf die Schliche. Diese Kraft
die alles überlebt. Und die Ihm zeigt was
im Leben einen Sinn ergibt. Das ist ES.
Dass, was ich jedem WÜNSCHE.
(C)K. Lutz
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