Kleine Welt
Kleine Welt
Schon immer war sie gern für sich,
Ihr Leben war kein Zuckerschlecken,
Doch sie verehrte, mochte mich,
Man konnte sie ja herrlich necken...
Gern lag sie in dem alten Haus,
Uralt, wartend aufs späte Sterben,
Kam nicht mehr aus dem Bett heraus,
Doch wollt' sie keine Lebensscherben.
Der kluge Geist, er dachte mit,
Was in der Welt alles geschah,
Begleitete auch meinen Schritt
Und blieb mir immer seelisch nah.
Sie liebte Haus und Hof und Blumen,
Selbst als sie nicht mehr sehen konnte,
Die Augenlichter fern dem Lumen
Sie dennoch den Besitz bewohnte.
Ein Altenheim kam nicht in Frage,
Sie brauchte doch ihr altes Haus,
Erwartete die letzten Tage:
So lief ihr Leben würdig aus.
Das hatte sie sich vorgestellt
In ihrer kleinvertrauten Welt,
Wo sie ins Leben ward gestellt
Mit Freiraum – und mit wenig Geld.
Man kann sein Leben auch so führen,
Dass man dadurch niemandem schadet,
Um letzte Dinge aufzuspüren,
Vom Innensein allein begnadet.
©Hans Hartmut Karg
2019
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