Kleine Kosmogonie
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Die reine Energie, das Licht, das Feuer
so stark, so schnell, so ungeheuer
kühlt ab und sinkt - zuletzt erstarrt,
wird sie Materie, die verharrt
Planeten werden dann geboren
so kalt und rauh - die wie verloren
kreisen um die heiße Sonne,
empfangen noch das Licht der Wonne
Ein Wunder ist unglaublich selten
doch auf der Erde zu vermelden
dass das Licht in Wasser schießt
und dieses sich erregt ergießt
das Mineral dadurch belebt -
Licht zu sein ist es bestrebt
das Dunkle in das Helle wenden
- zuletzt begann es gar zu denken
Man grenzt sich ab, man schließt sich ein
man tauscht sich aus, man nimmt was rein
und entdeckt, sich zu vereinen -
fortan ist alles auf den Beinen
Mag sich bewegen, mag sich rühr'n
mag sich begegnen, mag sich spür'n
zurück zum Licht, zum Anbeginn
zur Schöpfung und zum Neubeginn
So sagen es die großen Mythen,
doch werden wir uns lieber hüten,
zu viel zu wollen und zu rennen
- damit wir uns nicht noch verbrennen
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