Klassentreffen 2014

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Am Wochenende war unser Klassentreffen
und nun erwarten diese Nichten und Neffen,
dass mein eigenes Wissen in diesem Gedicht
keine der gut gehüteten Geheimnisse bricht.
Egal wie sie auch heißen, ob Helga, ob Klaus,
ich plaudere hier bestimmt nichts aus.

Ich überlasse es nicht jedem Internetwesen
eventuell von unserer Kahnfahrt zu lesen.
Und es braucht auch keiner mitzubekommen,
dass wir Einsicht in Klassenbücher genommen.
Nach den Einträgen und der Zensurenlast
gehörten wir fast alle in den Knast.

In Osten, Westen, Süden und Norden
ist trotzdem aus allen etwas gutes geworden.
Über unsere Lehrer verschweige ich hier,
dass sie alle auch noch älter als wir.
Die, die wir uns zum Vorbild genommen,
sind leider erst gar nicht gekommen.

Poeten sind Geheimnisträger, wie Mediziner,
aber sie sind auch schlechte Verdiener.
Und wenn der Hunger den Magen dreht,
doch manche Nachricht durchs Weltall geht.
Da ergibt sich, dass Christa und Siegmar,
damals schon waren ein untrennbares Paar.

Und es gab in diesem einst gräflichen Haus
die Geschichte vom großen und kleinen Klaus.
Alzheimer streckt schon seine Krallen,
da ist uns die zweite Geschichte entfallen.
Gleichzeitig werden wir alle immer älter
und unser Blutkreislauf immer kälter.

Kam früher eine Dame mit oder ohne Hut,
hieß es: „Oh Mama mia, mir kocht der Blut!“
Trägt heute die Dame etwas die Treppe rauf,
halten Männer höchstens die Tür noch auf.
Und schlagen A(ntlitz) und G(esicht) auch Falten,
wir bleiben bis zum nächsten Treffen die alten.

25.05.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Klassentreffen 2014

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25.05.2014
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