Klagelied eines unterschätzten Organs

Ein Gedicht von Karlsson
Wunden, Blasen, Salben, Risse,
Kälte, Wärme, Liebesbisse,
Sonne, Schläge, Kratzer, Kniffe,
Sanftheit, Rohheit, harte Griffe.

Piercings, Narben, Dreck, Verbrennung,
Spritzen, Seifen, Tätowierung,
Meersalz, Prellung, Gifte, Chlor,
Seide, Wolle, Joop, Dior.

Ich schütze dich so gut ich kann.
Trenn dein Innen von dem Außen
Bin weich, flexibel, stark
mit Tastsinn, das vergisst du fast
und das Größte, was du hast.

Fühl dich ruhig wohl in mir,
geborgen, sicher
Ich erneuere mich stets für dich
bin dir treu und heile mich.
Verzeihe gütig die Blessuren,
all den Schweiß,
deinen Mut und deine Rücksichtslosigkeit.

Ich atme für dich.
Ich geb’ dir Raum und
pass mich an, soweit ich eben kann.
Ich wachse mit dir
und wenn du schrumpfst, dann bleib ich groß
und genau dann...

Dann erst registrierst du mich
nennst mich faltig, alt und schlaff.
Stets zu deinen Diensten
wirst du meiner überdrüssig
bezeichnest mich als überflüssig.
Doch ich häng an dir
und du in mir.

Ohne mich, bist du nicht.

Deshalb: Denk an mich.
Denk an mich.
Denk an mich.

Informationen zum Gedicht: Klagelied eines unterschätzten Organs

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07.02.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Karlsson) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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