Kindheitstage

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Kindheitstage

Am Flüsschen im Sommer nackt zu liegen,
Wo die Weihnachtsgänse, die grasenden Kühe,
Verwöhnt werden mit wachsendem Vergnügen,
Denn die Großeltern geben sich große Mühe.

Bei Vaters Mutter im Herbst Grießbirnen ernten,
Beim Bäcker Brotzeit mittags organisieren,
Kastanien sammeln, die sich von Ästen entfernten,
Um sie in kleine Männchen zu überführen.

Dann zu Mutters Eltern, meinem Opamann,
Wo im Kuhstall noch zwitscherten Schwalben,
Man bis heute Brunnenwasser trinken kann,
Mit der Oma blättern in den Fotoalben …

Das Schweineschlachten war ein großes Fest,
Um Gefriertruhen neu zu befüllen.
Verarbeitet wurde alles, es gab keinen Rest,
Mit Most durfte man später nachspülen.

Beim Dreschen auf klappernden Rosamaschinen –
Da juckte der Feinstaub und auch die Grannen.
Der Großvater hatte immer sehr viele Bienen
Und schälte noch Rinde von Buchen und Tannen.

Beim Kartoffelklauben schmerzte mein Rücken,
Das Bücken spürte ich vierzehn Tage noch.
Doch Omas Kuchen brachte viel Verzücken,
Befreite uns alle von bäuerlichem Joch.

Deshalb ging ich lieber aufs Gymnasium,
Im Herzen bis heute den Verwandten verbunden.
Doch so kam ich um Schwerstarbeit herum,
Habe mich lieber schultragend geschunden...



©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Kindheitstage

99 mal gelesen
04.11.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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