Kindheit im Kinderheim

Ein Gedicht von Waltraud Dechantsreiter
Erst kommt die Vorplanung,
dann die Anordnung,
denn so ist die Rechtsordnung:

Und das Kind muss sich damit abfinden,
keiner fragt nach dessen Befinden.
Wird untergebracht ins Kinderheim,
Fragen des Kindes werden erstickt im Keim.

Mit dem Unbekannten, all dem Neuen, die erste Begegnung,
noch voller Spannung und Hoffnung auf Abtrennung.
Es folgen Zuordnung und Ablehnung,
Unterordnung und Abneigung.

Strikte Sitzordnung ohne Meinung
und die Ahnung,
hier hat alles seine penetrante Ordnung.
Und der Standartsatz:
"Wir wollen für jeden Einzelnen nur das Beste
und dulden keine Proteste".

Und früh, mittags und abends mit Gott die geistige Begegnung,
Sonntags von der Kanzel die Segnung:
"Möge der Herr in seiner Gerechtigkeit, Erbarmen haben
und all die verlorenen Kinderlein in seiner unendlichen Güte laben".

Informationen zum Gedicht: Kindheit im Kinderheim

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03.04.2019
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