Jólasveinar

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
(Dreizehn isländische Weihnachtsgesellen)

Dreizehn Gesellen zur Weihnachtszeit,
steigen die Berge hinab.
Am zwölften Dezember, ist es so weit,
da hält uns der erste auf Trab.

Tagtäglich erscheint dann ein weiterer Wicht,
geistert durch Scheune und Haus.
Meidet wo´s geht das Tageslicht,
trägt einen Bart, weiß und kraus.

Pferchpfosten nennt sich der erste Knilch,
stapft ganz still um den Stall.
Mopst dort den Schafen die köstliche Milch,
Kuhmilch ist nicht so sein Fall.

Die mag der Schluchtenkobold gar sehr.
trinkt sie mit gierigem Schlund.
Durstig und hungrig, erscheint dieser Herr,
ärgert auch gerne den Hund.

Knirps heißt der dritte, der Pfannen aus Guss,
mag, wenn das Mahl drin verbrannt.
Nimmt sich zum Schmause, den Rest mit Genuss,
ist auch als „Stúfur“ bekannt.

Kochlöffellecker bewacht das Geschirr,
trägt auch manch Messer hinfort.
Macht so die Mutter, die Oma ganz wirr,
wenn er zur Weihnacht´ vor Ort.

Topfschaber selig die Töpfe bald leert
rund ist sein stattlicher Bauch.
Wild ist sein Lachen, so geht er beschwert,
„Pottaskefill“ heißt er auch.

Essnapflecker nimmt sich geschwind
was in den Essnäpfen bleibt.
Bei Keksen und Grießbrei wird er zum Kind
enorm was „Askasleikir“ dann so treibt.

Türzuschläger ist der siebente Gast,
macht in der Nacht lauthals Krach.
Schließt alle Türen und Fenster mit Hast,
sorgt für viel Lärm unterm Dach.

Quark – Gierschlund labt sich gerne am Skyr,
nimmt sich soviel er nur kann.
„Skyrgámur“ heißt der Bursche hier,
ist kein freundlicher Mann.

Wurststibitzer, der neunte Gesell´,
greift stets nach Schinken und Wurst.
Plündert im Rauchfang das Räuchergestell,
trinkt auch gern Bier für den Durst.

Fensterglotzer kommt nicht hinein,
der bleibt stets draußen stehen .
Späht in die Stube durchs Fenster hinein
wird im Jänner erst gehen.

Türschlitzschnüffler ist der elfte im Bund,
sucht nach Geschenken herum.
Groß seine Nase, gefräßig sein Mund,
meistens verhält er sich stumm.

Fleischkraller ist ein gar listiger Dieb,
bedient sich am Festbraten dreist,
nimmt auch mit was übrigblieb,
„Ketkrókur“ nennt man ihn meist.

Kerzenschnorrer, liebt Kerzen gar hell,
man vernimmt ihn kaum.
Kommt als letzter Geselle ganz schnell
stibitzt die Kerzen von Baum.

© Hansjürgen Katzer, Dezember 2018

Informationen zum Gedicht: Jólasveinar

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31.12.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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