Jammerliese und Meckerfritze

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
-1-
Sie jammert über sein Gemecker,
er meckert über ihr Gejammer,
sie vertilgt aus Frust Chips und Kräcker,
er verschließt sich in seiner Kammer.
-2-
Sie sich derart auf die Nerven gehn,
dass sie leben wie Hund und Katze,
keiner will eigene Fehler sehn,
jeder zieht dem andren ne Fratze.
-3-
Nörgeleien nehmen kein Ende,
Gejammer nimmt langsam überhand,
ihre Blicke, die sprechen Bände,
die Beziehung steht auf dem Prüfstand.
-4
Eines Tages er im Sterben liegt,
sie sitzt am Bett, bejammert ihr Los
er kurz vor Schluss einen Anfall kriegt,
meckert über ihr Jammern haltlos.
-5-
Die Witwe vermisst sein Gemecker,
jammert vor Trauer nun pausenlos,
stopft in sich hinein Chips und Kräcker
und wird zum kraftlosen Trauerkloß.
-6-
Sie schafft sich einen Papagei an,
bringt ihm Tag und Nacht das Meckern bei
nennt ihn Fritze, so wie ihren Mann,
hat nun wieder Grund zur Jammerei.
-7-
Der gefiederte Meckerfritze
stellt sie zufrieden, so gut er kann,
er meckert, reißt über sie Witze,
übertrumpft beim Meckern ihren Mann.

Informationen zum Gedicht: Jammerliese und Meckerfritze

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17.06.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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