Jahreswechsel
Ein Gedicht von
Heidi Geiberger
Dieses Jahr war ohnegleichen,
ich könnt’s aus dem Kalender streichen,
weil jedes Ding zwei Seiten hat,
die eine rau, die andre glatt.
Ach könnt’ ich doch gewisse Sachen
einfach ungeschehen machen,
statt dessen muss ich mich bequemen,
viele Dinge hinzunehmen.
Ganz egal, wohin man späht,
sind die Freuden dünn gesät,
oder liegt’ s vielleicht daran,
dass man sie nicht sehen kann?
Die Freude liegt oft im Detail,
dies behaupt’ ich einfach, weil
ich schon selbst an vielen Tagen
hier mit Blindheit war geschlagen.
Ganz besonders macht beklommen,
wird uns ein lieber Mensch genommen,
das Leben wird zum Trauerspiel,
verlangt von uns oft viel zu viel.
Dem Neuen Jahr mög' es gelingen,
in guten und in bösen Dingen,
dass sie sich besser als im Alten
nach Möglichkeit die Waage halten. ***
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