In Frage stellen

Ein Gedicht von Roman Herberth
Die Lüge stellt man nie in Frage,
sie hat Gewicht und klingt plausibel.
Man wägt nicht ab per Balkenwaage
und so verbreitet sich ihr Übel.

Sie stößt fast nie auf taube Ohren,
und sehr gepflegt ihr Umgangston.
Nichts schlimmes wird heraufbeschworen,
dabei agieren Spott und Hohn.

Wir teilen ihre Interessen
und sind ein gutes Publikum.
Mit ihren Maßen wird man messen,
man nimmt ihr überhaupt nichts krumm.

Sie wird uns hoch und heilig schwören,
dass sie allein die Wahrheit sagt,
und davon lässt man sich betören,
es wird nicht länger nachgehakt.

Man kommt ihr später auf die Schliche,
'das an sie glauben' ist vorbei,
doch wir sind längst in Teufelsküche
bei Feuersbrunst und Wehgeschrei.

Roman Herberth

Informationen zum Gedicht: In Frage stellen

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17.02.2016
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