In der Bahn Richtung Stuttgart

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
In der Bahn Richtung Stuttgart

Der Zug ist rappelvoll,
Viele haben das Ticket genommen
Und was dabei so toll:
Der Umwelt sind sie wohl gesonnen.

Jetzt sitzen sie eng beisammen,
Viele Rollkoffer in den Gängen.
Das lässt kaum jemanden entflammen,
Man muss sich schon sehr durchzwängen.

Viele daddeln, manche sitzen still,
Da möchte ich doch so gern wissen,
Wohin der nächste Reisende will,
Und ich sage, wohin wir müssen.

So beginnt ein Gespräch mit Plaudern:
Der Mensch als Auskunftsdatei!
Es gibt nirgends ein Zaudern,
Denn das Sprechen macht alle frei.

Ein Armenier besucht seinen Bruder,
Bietet mir Kekse an und sein Getränk:
Er ergreift so das Freundschaftsruder –
Ein wahres Himmelsgeschenk!

Ein zweiter Reisender ist in der Einrichtung,
Arbeitet dort als Gärtner, ist allein,
Feierte bei der Schwester, seine Verpflichtung,
Dass er nicht muss einsam sein.

Und ein anderer Mitreisender ist Amerikaner,
Er steigt schon beim nächsten Halt aus
Und erzählt rasch noch einem Japaner
Von seinem Food Truck und seinem Haus.

Mit Bart und gebundener Haartolle
Zeigt uns ein Spanier seine Sprachgunst.
Dabei geht er ganz ins Volle:
Design ist sein Beruf, seine Kunst.

So reisen wir kurzweilig zusammen,
Weil ein jeder das Interesse gewonnen hat
Mit Auskünften, die von ihm stammen,
Um zu signalisieren: Worte sind unsere Heimat.


©Hans Hartmut Karg
2025

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Informationen zum Gedicht: In der Bahn Richtung Stuttgart

20 mal gelesen
08.01.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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