IMMER
IMMER
©Hans Hartmut Karg
2017
Das Wörtchen IMMER macht nur alles schlimmer,
Dieses wussten doch die alten Weisen schon.
Denn das IMMER, es erschlägt den Glimmer,
Stößt das Freundliche von seinem weichen Thron.
„Das war doch schon IMMER so“
Ist und bleibt ein Totschlagargument.
Gar mancher ist darüber gar nicht froh,
Wenn er aus solchen Redereien rennt.
„Das haben wir schon IMMER so gemacht“
Wendet sich gegen jeden Wandel, die Reformen.
Ja, man starrt auf eigene Herrschermacht,
Immunisiert sich gegen neue Daseinsformen.
„Warum störst Du mich denn IMMER nur?“
Fragt so manches Elternteil das Kind,
Erteilt der Disziplin nur die Abfuhr,
Weil antiautoritär man bleibt gesinnt.
„IMMER machst Du, was Du willst“
Ist ein recht' Beziehungskiller.
Weil Du die Kritiklust stillst,
Wird es um die Liebe stiller.
„Du glaubst nur IMMERZU, Du bist im Recht“
Erstickt im Keim jedwede Kommunikation,
Denn die Kritik vertragen manche schlecht,
Fliehen, landen auf selbst gewählter Fluchtstation.
Das Wörtchen IMMER kann nicht retten,
Was meist schon überwältigt oder krank.
Das Wort gebrauchen selten unsere Netten,
Denn für sie bleibt Gespräch Neugier – und Dank.
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