Im Badezimmer

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Im Badezimmer hängen ganz stumm,
zwei neue Badehandtücher rum,
für beide ist es das erste Mal,
vielleicht wird´s nett, vielleicht eine Qual.

Ein Dicker steht am Handwaschbecken,
ganz nackt, das wird kein Zuckerschlecken,
sie sehen zu, wie er sich reinigt,
am Hintern den Waschlappen peinigt,

Beide frischen Handtücher zittern,
weil sie ein großes Unheil wittern,
wen nimmt der Fettsack für die Wangen,
wer muss um seine Keuschheit bangen.

Nun hat er kräftig zugegriffen,
recht froh dabei ein Lied gepfiffen,
ein Handtuch ist davon gekommen,
er hat´s für obenrum genommen.

Dem zweiten Handtuch ist zum Weinen,
der Unhold hat´s zwischen den Beinen,
zehn, zwölf mal wird es, ungelogen,
von vorn nach hinten durchgezogen.

Er hängt es auf, ganz ohne Hinweis
und verschwindet aus dem Bad ganz leis,
der nächste Gast, gar keine Frage,
nimmt´s gleiche Tuch – für die Visage.

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Im Badezimmer

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27.09.2024
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