Hochzeit im Wald

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Rotkäppchen drin im dunklen Wald,
das fror erbärmlich, ihm war kalt.
Plötzlich stand da eine Hütte,
es klopfte an mit einer Bitte:

"Du grauer Wolf, sag sei so gut,
hast du im Herd noch etwas Glut?
So schütte auf ne Schaufel Kohlen,
dann werde ich mein Körbchen holen.

Ich hab darin vom Wein dem Roten
und einen Vogel, einen toten.
Den werden wir zuerst mal würzen
und uns dann hungrig auf ihn stürzen."

Isegrim sprach: "Schwere Not,
das ist ein tolles Angebot.
Erst gibt es leckeres zu futtern,
danach gehn wir zu ihrer Muttern.

Sag zu ihr dann ganz geschwind,
gib zum Weibe mir dein Kind.
Sollte dich mein Fell nicht stören,
werd ich sie für immer ehren.

Weil sie kann so prima kochen,
verzichte ich auf deine Knochen."
Meinte dann noch, nicht verwundert:
"Wirst du meinetwegen hundert."

Informationen zum Gedicht: Hochzeit im Wald

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14.03.2016
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