Hilfsdilemma

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Hilfsdilemma

©Hans Hartmut Karg
2017

Wo wir alles als bare Münze nehmen,
Alles glauben, was man uns so sagt,
Müssen wir uns dann für die Hilfen schämen,
Die nur bekommt, wer Frechheit wagt?

Schämt sich der wahre Leidende –
Schämt der sich für sein Leid,
Lebt dabei ehrlich in Bescheidung,
Wenn seine Seele voll Begehrlichkeit?

Natürlich ist es immer legitim,
Ein wohlständiges Leben anzustreben.
Das ist des Wohlfahrtsstaates Ziel und Sinn:
Dem Schwachen Auferbauung geben.

Wir müssen dennoch kritisch hinterfragen,
Ob die Bedürftigkeit auch wirklich echt
Und Hilfe den Bedürftigen zusagen,
Wo niemand nur auf Kosten andrer zecht.

Ich will nicht missverstanden werden,
Doch mancher legt sich in soziale Hängematten
Und spielt uns vor, was ohne Echtbeschwerden
Ihm sichert, was er so nicht doppelt hätte.

Bedürftige, sie brauchen unsere Unterstützung,
Doch Scheinbedürftigkeit höhlt Hilfsbereitschaft aus,
Führt schließlich jedes Ideal hin zur Vernutzung,
Wodurch wir langsam aber sicher bluten aus.

*

Informationen zum Gedicht: Hilfsdilemma

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23.06.2017
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