Halloween

Ein Gedicht von Micha Schneider
Einst war der deutsche Karneval
beliebt als „Fünfte Jahreszeit“.
Doch ändert sich auch manches Mal
die menschliche Befindlichkeit.

Wo früher Jungmann glattrasiert,
sprießt heute ein Prophetenbart.
Die Damen wurden einst hofiert,
wo heute Charme wird eingespart.

Es strebten selbst die kleinen Leute
nach Bildung und Benehmen.
Als wichtig gelten leider heute
nur noch banale Themen.

„Kultur lebt durch Bewegung“,
läßt uns die Fachwelt wissen,
mißachtend die Erregung,
wenn wir Kultur vermissen.

Zurück zurm Thema Maskenzeit,
zu Fasching und zu Karneval:
seit Jahren macht im Herbst sich breit
das „Halloween“ als Ritual.

Es wurde allerdings erfunden
als Gruselfest von Kelten.
Doch plötzlich war es hier entschwunden,
ab in die neuen Welten.

Amerika heißt diese Welt,
wo alles Alte neu entsteht.
Von dort muß sein, was uns gefällt.
Stammt es von hier, wird es verschmäht.

So laßt den Karneval ruhig ziehen
nach USA oder zum Mond.
Vielleicht nennt man ihn „Carniween“:
Hier hat Erfolg nur, was geklont!

© Micha Schneider

Informationen zum Gedicht: Halloween

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28.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Micha Schneider) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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