Gottesnarzissten

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Gottesnarzissten

Egal, wo ein Menschenkind wirklich steht,
Ein wenig Selbstverliebtheit ist schon gut.
Wenn es damit dann durchs Leben geht,
Schafft ihm das Lust und neuen Mut.

Doch wer ganz unten in der Gosse,
Der baut sich damit jene Traumwelt
Fern des Realen, doch mit der Rose
Der Hoffnung – und das ganz ohne Geld...

Natürlich gibt es auch die Armen,
Die in Bescheidenheit das erleiden,
Wo sich Fürsorger dann erbarmen,
Zu mildern dieses schlimme Leiden.

Und dann gibt es da noch jene Leute,
Die so gern auf Narzissmus stehen,
Frei schwebend über dem Hier und Heute
Als Götter nur noch sich selber sehen.

Übersteigert ist ihr Dauerwille,
Im Ehrgeizmodus liegt Anerkennung.
Das ist ihre Panzerung, ihre Hülle,
Die immer nur in der Egonennung:

Sie allein haben doch schon immer
Den guten Weltenlauf fortbewegt.
Alles wäre dabei heute viel schlimmer,
Hätten sie nicht ihre Spuren gelegt!

Gottesnarzissten wissen alles,
Selbst wenn sie gerade in Insolvenz
Und deshalb natürlich im Fall des Falles
Sehen dadurch keinerlei Abstinenz.

Sie allein sind so toll und so groß,
Überall sind sie ihr eigener Gott:
Arm zwar und in des Schicksals Schoß
Bleibt ihr Eigensinn doch stets polyglott.


©Hans Hartmut Karg
2020

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Informationen zum Gedicht: Gottesnarzissten

90 mal gelesen
11.01.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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