Gleitzeit, es ist Gleitzeit - jeden Tag
Ein Gedicht von
Belix Bahei
Es gleitet majestätisch der helle Vollmond auf seinem himmlischen Pfad.
Einer Schönen leise nachschleichend schreitet der Werwolf zur blutigen Tat.
Es gleitet behäbig der uralte Gletscher auf dem felsigen Untergrund.
Durch Klimawechsel und Temperaturanstieg dezimiert, geschmolzen und wund.
Es gleitet rauschend der suchende Adler durch die hohen Lüfte.
Unten schnuppert ein Hase letztmalig süßliche Blumendüfte.
Es gleitet munter der große Fisch durch das Wasser, das klare.
Gekocht, schneidet das kalte Messer durch dessen Fleisch, das gare.
Es gleitet sportlich der Surfer vor dem hohen Wellenkamm.
Hungrig schiebt sich, von hinten nahend, langsam ein Hai heran.
Es gleitet auch der moderne Mensch in seiner alltäglichen Arbeitswelt.
Seine Arbeitszeiten sind beweglich, obwohl er doch fest angestellt.
Oh, es wäre doch wirklich wunderschön,
würd es auch für mich zeitlich gleitend geh´n.
Doch gleitet leider ein unzeitgemäßes Gebaren,
es zeugt von Zuständen, wie sie damals üblich waren,
selbstgerecht, altmodisch resistent und stur,
vom Chefzimmer auf den angrenzenden Flur,
treppab, hinunter in die Werkhalle
und betrifft dann doch letztendlich alle:
„Gleitzeit - daraus kann nichts werden, ich bedauer.“
In allen Gesichtern las ich Enttäuschung und tiefe Trauer.
Drum nehme ich die Sache nun selbst in die Hand,
mache es so, wie ein Bremer Stadtmusikant.
Und was Besseres als ein festes Zeitkorsett
finde ich überall - bin mir sicher - ich wett.
Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com
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