Frühlingsmorgen
Vom Süden her weht lau und sanft der Wind,
nach Abenteuern duftet es und Weite.
Es scheint beinah, als ob verwandelt sind
die Alltagsdinge und sogar die Leute.
Die Seelen und Gesichter waren lange grau,
nichssagend, zugeknöpft und unverbindlich,
und wie durch Zauber wird der lahme Körperbau
lebendig und für Zärtliches empfindlich.
Auf starre Züge tritt geheimnisvoll
ein Lächeln, aufgestiegen aus der Tiefe,
als ob Verlor´nes wiederkehren soll
und Mutters Stimme heim zum Essen riefe.
Zu kurz erscheint der Tag, zu eng die Welt.
Doch ahnt man, hinter allen Horizonten
und hinter allem, was zu Nichts zerfällt,
ist mehr, als Menschen je erahnen konnten.
Was unabänderlich erstorben schien,
erstarrt in Frost und Hoffnungslosigkeiten,
strahlt glitzernd hell wie ein Rubin,
und neuer Mut glüht auf voranzuschreiten.
Vom Süden her weht lau und sanft der Wind.
Er weht hinweg die winterlichen Schrecken.
Zurückbleibt voll Erwartungen ein Kind
voll Neugier, täglich Wunder zu entdecken.
Silesio
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