Fernsehstunden

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Fernsehstunden

So scheint mir Einsamkeit verflogen,
Wenn Unterhaltung angesagt:
Man liegt – und wirklich ungelogen:
Kein Mensch mehr über Schmerzen klagt!

Gelegentlich muss man aufstehen,
Der Wasserdruck treibt einen hoch,
Muss rasch hin zur Toilette gehen,
Kommt, fragt: „Was kommt da später noch?“

So gehen Stunden auch vorüber:
Moderiert, gerumpelt, laut beschallt.
Der Herbsthimmel, er wandert drüber,
Man wird lieber im Zimmer alt...

Entspannt bleiben wir so Kunden,
Der Tag wird scheinbar etwas länger,
Wenn Unterhaltung dreht die Runden,
Ratefragen des Senders Dränger.

Gelegentlich schaltet man aus
Und kramt ein altes Buch hervor:
Die Luft ist aus der Sendung 'raus,
Endlich findet der Geist ein Ohr,

Mit dem von Seichtem sich befreit
Der Mensch, der auch mal Zeitung liest,
Sich aufmacht und nun denkbereit
Das überwindet, was auch verdrießt...



©Hans Hartmut Karg
2021

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Informationen zum Gedicht: Fernsehstunden

268 mal gelesen
23.11.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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